Lyssa´s Hochzeitsreise nach Schweden  

 29. Januar - 02. Februar 2008

Das Angebot kam aus heiterem Himmel und völlig überraschend auf der Weihnachtsfeier unserer Bezirksgruppe. Wenn ich Interesse hätte Lyssa bei der nächsten Läufigkeit in Schweden decken zu lassen ... -  für die Reisemöglichkeit wäre gesorgt, man würde mich und Lyssa mitnehmen wenn Lyssa läufig wäre  da man zeitlich unabhängig sei mit dem Reisedatum!    
So etwas passiert einem nun wirklich nicht alle Tage, es brauchte dann auch ein paar Minuten, bis ich tatsächlich richtig begriff, WAS für eine Chance mir da so nett  angeboten wurde.

 

Und dann fing das Suchen und Grübeln an, Telefonate geführt, viele eMails von Deutschland nach Schweden und umgekehrt, Bilder und Daten wurden verschickt und neue, nette Kontakte geknüpft. Wir hatten uns zwar schon heftige Gedanken um Lyssa´s zukünftigen Deckrüden gemacht - aber an einen "Schweden" hatten wir nun wirklich nicht gedacht. Dazu kamen dann noch die Tierarztbesuche - stimmt der Tollwut-Titer, sind alle Impfungen gemacht? Zum  Schluß natürlich  auch noch die Entwurmung. Innerhalb kürzester Zeit (tatsächlich noch vor Weihnachten) war aber alles abgeklärt und erledigt.
Dann natürlich die wichtigste aller Fragen: welchen Rüden sollen wir nehmen, welcher Bub würde am besten zu Lyssa passen?
Wir suchten intensiv, sichteten Ahnentafeln und Homepages, diskutierten das Für und Wider, schauten nach Eltern, Wurfgeschwistern und eventuellen Nachkommen , HD- und Augenuntersuchungen und wurden schließlich fündig: Lyssa´s Zukünftiger sollte der äußerst erfolgreiche und wunderschöne Blauschimmel-Rüde Ch. Travis Miles of Smiles sein.

 


Er stammte aus einem sehr renommierten Zwinger in  Schweden, hatte illustre Ahnen und ebenfalls erfolgreiche Geschwister. Wir  waren recht zuversichtlich - auch wenn der Bub bis dato erst einmal gedeckt hatte. HD-Wert und Augenuntersuchung waren ebenfalls passend. Auch andere Rüden waren natürlich im Gespräch, wurden dann aber so nach und nach aus den verschiedensten Gründen "aussortiert" und so blieb es tatsächlich bei "Keanu". Der Kontakt mit seiner Züchterin und Besitzerin verlief vielversprechend und sehr nett (danke Kirstin!) und wir bekamen die Zusage, sie würde Keanu für Lyssa zur Verfügung stellen. Sollte nun wider Erwarten das Decken mit Keanu nicht klappen,  hatten wir zusätzlich noch einen "Ersatzrüden" ausgesucht. Man kann ja nie wissen ...

Wir rechneten mit Lyssa´s Läufigkeit im Febr./März 08 - aber wie so oft,  wenn der Mensch denkt ... sie wurde schon am Freitag, 18.01.08 läufig. Das würde heißen: Decktage  am Mittwoch, 30.01. und Freitag, 01.02.08,  am 13. und 15. Tag der Läufigkeit. Das war bei Lyssa´s erstem Wurf ausgetestet worden und der Progesterontest stimmte mit allen anderen Werten und dem Verhalten von Lyssa überein - 5 entzückende Welpen bestätigten den Test damals ebenfalls. Also wurde der Termin festgemacht, wir würden am Dienstag, 29.01.08 nach Schweden fahren, viel früher als eigentlich gedacht.
Das nächste Problem war Walters Inventur im Bauhaus - natürlich  genau am 31.01.08 - d.h. Urlaubssperre für alle Mitarbeiter ...wer schaut nun nach den Hunden zuhause?  Und genau in dieser Woche war zufälligerweise natürlich auch eine Freundin in Urlaub. Aber es fand sich eine Lösung:  Sigrun würde kommen und stundenweise hundesitten und Florian, unser Sohn, ebenfalls, dazu könnte Walter zwischendurch vom Geschäft weg , heimfahren und nach den Hunden schauen ... damit war   auch dieses  Problem aus der Welt geschafft!

 


Dann machte uns Sophy fast  einen großen Strich durch die Rechnung  bzw. Planung. Wir hatten Freitag, spät abends, gerade alles unter Dach und Fach gebracht, Hundesitter engagiert  und die Fahrtroute beschlossen, als Sophy (die neben mir gelegen hatte) aufstand und ich den Eiter sah ... Oh Gott - eine Pyometra (Gebärmutterentzündung), war mein erster Gedanke, ohne jegliche vorherige Anzeichen - und ich lag leider vollkommen richtig! Gleich am Samstag morgen war ich mit Sophy beim Tierarzt, sie hatte zwar kein Fieber aber eine deutliche Bauchspannung und der Eiter lief ... Ultraschall und Blutbefund bestätigten meinen Verdacht: 27.000 Leukos und eine heftige Pyometra. An eine rein  medikamentöse Behandlung war da nicht mehr (vor allem auch  wegen Sophy´s Alter) zu denken und so wurde unser  Söphchen  noch am selben Abend operiert und ich hielt es für das Beste, alle schwedischen Pläne abzusagen. "Nein,  wir warten jetzt erst mal ab wie es Sophy am Mittwoch nach der OP geht - dann sehen wir weiter, nicht den Kopf hängen lassen" ... nur gut, wenn man so kurzfristig noch planen kann und darf! Sonntag abends konnte  ich Sophy aus der Praxis heimholen, nachdem sie fast  2 Tage am Tropf hatte verbringen müssen, sie erholte sich prächtig und vor allem schnell und als  dienstags  unser  Tierarzt meinte, ich könne ganz unbesorgt fahren, wir würden am Montag vor der Abreise die Fäden ziehen und dann wäre alles vorbei - gut, dann also doch Schweden!

 

 

Abfahrt am  Dienstag, 29. Januar um 18.30 Uhr, nur ein nicht ganz so schlimmer Stau vor Frankfurt, die Fähre fast leer, kein Seegang, die Fahrt über den dunklen Öresund ... und dann die Ankunft in Schweden, morgens gegen 6.00 Uhr.

 

Weiterfahrt in der Dämmerung,  an Schwedens wunderschönen Seen vorbei nach Örebro, dort sollten wir Lyssa´s Rüden und seine Besitzerin Kari Haave  treffen, ein kleiner Umweg noch über ein anderes Hotel gleichen Namens, aber an der falschen Stelle in Örebro , wo wir ein erstes Treffen zwecks Fahrtwegbeschreibung verabredet hatten und dann lernten sich also endlich unsere beiden "Ehekandidaten" kennen. Lyssa fand den Buben SEHR NETT, zeigte ihm deutlich was sie von einer Hochzeit hielt (nämlich sehr viel!) und der Bub war ebenfalls alles andere als abgeneigt - es klappte hervorragend und die beiden Rüde- und Hündinbesitzerinnen waren mehr als erleichtert darüber! Es wurde noch ein Wiederholungstreffen für den nächsten Abend verabredet und dann konnte die schwedische Sightseeingtour beginnen.

 

 

Zwar fing es am späten Nachmittag  ganz unerwartet an zu schneien ... aber es war ja noch für den Abend ein Treffen bei schwedischen Freunden in der Nähe von Stockholm geplant. Vorher wollten  wir zu unserer Bed-and-Breakfast-Pension (auf schwedisch "Rum and Fruhkost") - eine lustige Suche nach dem richtigen Haus, dem richtigen Ort mit dem genannten Namen ... -  nach einigen Anrufen und der zu Hilfe eilenden Freundin Lena fand sich aber auch diese Pension. Das besagte Ortsschild war nicht  an der Straße, wo wir es ja hätten sehen können, sondern direkt vor dem Haus und weit von der Landstraße entfernt ... Es folgte ein sehr gemütlicher Abend bei angeregter Unterhaltung, die ganz selbstverständlich nur über Hunde ging - was denn sonst? - und einem vorzüglichen Essen. Zu guter Letzt stellte sich dann heraus, dass Lena gerade an diesem Tag Geburtstag hatte und es gab noch eine tolle Sahnetorte. "Happy Birthday, dear Lena!" Die Rückfahrt zur Pension verlief glücklich und ganz ohne Suche, dafür lag jetzt richtig Schnee.
Am nächsten Morgen, Donnerstag, war erst einmal ein ausgiebiges, sehr leckeres Frühstück angesagt und dann der mit  großer Spannung erwartete Besuch des Westerner-Zwingers. Herrlich und unvergesslich  war diese Fahrt durch die landschaftliche Idylle Schwedens, vorbei an entzückenden, kleinen, meist roten oder gelben Schwedenhäusern, ganz vereinzelt mitten in der beeindruckenden, traumhaften und leicht schneebedeckten Landschaft gelegen. In allen Fenstern brannten, oft auch noch am Tag, kleine Stehlampen, zum Teil leuchtete auch noch die eine oder andere Weihnachtsdekoration. Trotz der Warnschilder sahen wir aber leider  keinen Elch ...

 


Inger Ivarsson, die Züchterin der Westerner-Cocker, empfing uns überaus freundlich, zeigte uns ihre wunderschönen Hunde und Welpen, bewirtete uns mit Kaffee, Tee und den berühmten, schwedischen Zimtschnecken und lud uns für den frühen Abend zum Abendessen ein.

 

 

 

Ihr Ehemann hatte uns Zimmer in einem  herrlichen, wunderbar renovierten und möblierten  Schwedenhaus (wieder Rum and Fruhkost)  ganz in der Nähe reserviert und dort richteten wir uns nun erst einmal kurz für die Nacht ein, bevor wir bei Inger ein hervorragendes Abendessen serviert bekamen.

 

 

 

 

Nebenbei erfuhren wir, dass an Schwedens Südküste ein heftiger Orkan tobte, der laut Wettervorhersage aber erst am nächsten Tag so richtig seine Kraft entfalten sollte. Die ersten Auswirkungen bekamen wir aber noch in der Nacht mit: der Wind pfiff und tobte bereits ganz ansehnlich! Den späteren Abend verbrachten wir dann in dem entzückenden Zuhause von Kari Haave und  Keanu (ca. 30 km vom Westerner-Zwinger entfernt), ebenfalls wieder bei Kaffee, Tee und Kuchen, einer sehr interessanten Unterhaltung (über Hunde ...) und einem leider mißglückten Deckakt. Keanu (der seinem Namensvetter  K. Reeves  übrigens alle Ehre macht) war ein wenig hastig und voreilig und danach zeigte er sich einfach "müde" - alle Verführungsversuche von Lyssa scheiterten und so verabredeten wir für den nächsten Morgen (Freitag) noch mal ein Treffen in Örebro. Gesagt, getan und siehe da: es klappte dieses Mal mit einem ausgeschlafenen Keanu wieder wunderbar und der Deckakt verlief wie geplant  - worüber nicht nur  Keanu´s Frauchen doch auch recht froh war.

 

Mit einer jetzt müden Lyssa konnten wir nun  gegen Mittag den langen, langen Heimweg antreten. Zusammen mit unseren wirklich sehr braven Hunden (Lyssa und Viggo) und einem ganz entzückenden, kleinen Westerner-Buben namens Nikki machten wir ab und zu Halt - PP´s * müssen nun mal sein (für Mensch und Hund) und ab und zu durfte es auch ein Kaffee, bzw. Wasser sein - ein paar Fotos wollten wir dann natürlich auch noch machen ... Zwar regnete und stürmte es ganz ordentlich, trotzdem verlief die Reise  ohne Zwischenfälle. Die Fahrt über den Öresund - über die riesige Brücke - war eine heftige "Schaukelpartie" wegen des Sturms, manche Brücken mußten sogar für LKW´s ohne Ladung und für PKW´s mit Anhängern gesperrt werden. Dann auf die Fähre - viele Autos und Menschen, totaler Faschingsferien-Skiurlaub-Reiseverkehr trotz des fortgeschrittenen Abends, dazu  heftiger Seegang mit starken Orkanböen und zwischen all dem   unsere sich  vorbildlich benehmenden Spaniels. Ihnen machte der Seegang nichts aus und nachdem Nikki merkte, dass ihm nichts passieren würde, war auch er an allem sehr interessiert (zumal ja seine "Tante" Lyssa dabei war, an die er sich hielt  und die auch immer wieder einen Blick auf ihn hatte).

 

Nach insgesamt über 3.500 km, einer langen Nacht und einer schier endlos erscheinenden Heimfahrt waren wir  am Samstag früh gegen 8.00 Uhr wieder zuhause. Der Empfang durch unsere daheimgebliebenen "Restmädels" war wie erwartet laut, fröhlich und feucht und auch unser Herrchen hatte es sich nicht nehmen lassen einen ganz lieben Willkommensgruß für die beiden Schwedenurlauber hinzustellen bevor er ins Geschäft mußte.

Nun hoffen wir also, dass unser schwedisches Abenteuer bald - in 63 Tagen - Erfolge in Form von gesunden, schönen und fröhlichen Welpen zeigt und dass wir vielleicht doch irgend wann einmal wieder dieses herrliche Land mit seinen so überaus gastfreundlichen und netten Bewohnern besuchen können.

 

Ein ganz großer und herzlicher Dank geht an Monika und Joachim, die mir diese Mitfahrgelegenheit auf so großherzige Art und Weise anboten und dies alles somit erst ermöglichten. Es waren herrliche Tage!

PS. Noch am Tag unserer Rückkehr nach Deutschland (am 02.02.08) erhielt ich ein sehr nettes Mail von Inger Ivarsson: wenn  das Wetter während unseres Besuches bei ihr auch nicht so gut gewesen wäre, wir könnten  froh sein - es würde nun ein Schneesturm mit starken Windböen herrschen, es hätte bereits  15 cm Neuschnee und würde weiter schneien. Da hatten wir wohl wirklich  echt noch mal Glück gehabt ...!

 

Die Geschichte geht weiter:
Wir waren heute, am 22.02.08,  mit Lyssa beim Tierarzt zur Ultraschalluntersuchung:
Lyssa ist trächtig! und wir können uns tatsächlich  für Anfang April auf Welpen freuen ... Für Lyssa bedeutet das nun nicht nur bestes, abwechslungsreiches Futter sondern  auch, dass sie ab jetzt täglich einen ihrer geliebten "Fruchtzwerge" kriegt, Versprechen muß man halten!

Das Happy End und doch keine Ende:

am 01. April kamen Charlotta, Cassia, Cathy und Campari Orange auf die Welt ... wir wünschen Euch ein langes, glückliches und gesundes Leben mit tausend Gründen für "Miles of Smiles"!

 

 

 

Und das wurde aus diesen entzückenden Welpen:

wunderschöne und liebenswerte Cocker

 

Charlotta, die heute in der Schweiz lebt, und Krümel (Tiwa´s Campari Orange)

 

 

 

 

 



Tiwa's Cocker Spaniel | christinedierolf@aol.com